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2. Teambuilding-Methoden

Stuhlkreis-Stuhlturm

Ziel

In dieser „betzavta“-Übung liegt der Fokus auf dem Prozess der Neuerkenntnis
über eigene Verhaltens- und Handlungsweisen der Teilnehmenden. Die
Erkenntnis, dass das Streben nach und Erreichen von Freiheit und Gleichheit
allen Beteiligten gleich ermöglicht werden muss.

Rahmen

  • 90 min.
  • beliebig
  • vorhandene Stühle im Raum, pro teilnehmende Person ein Stuhl

Ablauf

Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen voneinander getrennt und in zwei
Räumen für ca. zehn Minuten von der Spielleitung vorbereitet. In den Gruppen
wird der Arbeitsauftrag erklärt. Eine Gruppe soll mit den im Raum vorhandenen
Stühlen den höchstmöglichen Turm bauen. Die andere Gruppe soll mit den
gleichen Stühlen den größtmöglichen Kreis machen. Nachdem die
Teilnehmenden noch Fragen stellen konnten, kommen sie mit der anderen
Gruppe im Raum mit den Stühlen zusammen. Alternativ kann die Leitung
entscheiden, ob das Ganze ohne Sprechen stattfinden soll. Die Gruppen fangen
an, ihren Auftrag umzusetzen und haben dazu 20 Minuten Zeit.


Falls es Teilnehmende gibt, die keine Lust auf diese Art von Übungen haben,
sollten sie als Beobachtende fungieren. Wenn es keine Freiwilligen gibt, sollte die
Leitung unbedingt einige dafür vor der Gruppeneinteilung benennen. Sie
bekommen die Aufgabe, alles für sie Auffällige zu notieren. Je genauer die
Beobachtungen sind, desto reflektierter kann die Diskussion im Anschluss sein.

Es ist wichtig, dass nicht abgebrochen wird, wenn die Gruppen denken, fertig zu
sein. Die 20 Minuten sind deshalb wichtig, weil sich auch nach dem
vermeintlichen Ergebnis noch Dynamiken entwickeln können, da einige
Gruppenmitglieder darauf kommen werden das Ergebnis zu hinterfragen, was
ein Teil der Auswertung ist.


Nach den 20 Minuten setzen sich alle wieder in den Kreis. Dann ist es wichtig die
Spielrollen abzuschütteln. Dazu kann man eine Übung oder ein Spiel machen,
das etwas mit Bewegung zu tun hat.

Auswertung

Die Auswertung ist das wichtigste Element. Hier können durch gezielte Fragen
die Dilemmata aufgezeigt werden, die dann in die reale Welt übertragen werden
können. Dabei spielen die individuellen Befindlichkeiten und Bedürfnisse,
Perspektiven und Erwartungen die wichtigste Rolle.Zu Beginn der Auswertung sollte ein nichtverbales Medium genutzt werden. Ein
Beispiel wäre hierfür die Ampel oder der Daumen zu der Frage: Wie zufrieden
bist du mit dem Ergebnis?
Die Beobachtenden berichten was sie gesehen haben, was sie überrascht hat,
was sie nie erwartet hätten in Bezug darauf, wie sich einzelne Personen verhalten
haben.Wichtig ist zu betonen, dass jedes Verhalten völlig normal ist und dass es dafür
Gründe gibt, die dazu führen, wie sich Leute verhalten, wie im realen Leben auch.
Es sind die Bedürfnisse, Ängste, Sorgen, Werte, die dahinter stehen und vor allem
die Erwartungen und die Einschätzung der Situation.Wenn diese Punkte zum Schluss für alle klar sind, wurde erreicht, dass sie zum
einen erkennen können, wie stark eine Situation die Verhaltensalternativen
einschränken kann und zum anderen, dass nur das Hinterfragen und auch
manchmal die ungewisse Akzeptanz, dass das Gegenüber nichts Böses möchte,
dazu führt, eine Situation auszuhalten und nicht von Anfang an zu bewerten.

 

Anwendung auf pädagogische Arbeit mit Kindern

Zu der Umsetzung von betzavta-Methoden mit Kindern gibt es Erfahrungen aus
der Publikation von Nivi Shinar-Zamir: ABC der Demokratie-Erziehung für Kinder
vom Kindergarten bis zur 6. Klasse (Hrsg.: Adam Institute for Democracy and
Peace, Verlag Edition AV). Für die beschriebene Methode können mit Kindern
Bausteine eingesetzt werden.

Quelle: https://aja-org.de/wp-content/uploads/2020/11/toleranz_betzavta_stuhlspiel.pdf