Ziel
Systemischen Konsensieren zielt darauf ab, eine inklusive und kooperative Entscheidungskultur zu schaffen, die auf umfassender Beteiligung, gegenseitigem Verständnis und optimalen Lösungen basiert.
Rahmen
- mind. 60 min.
- mind. 5 Teilnehmende
- Flipchart, Stifte
- bei Durchführung mit Kindern: Steckbrett inkl. Holzstäbchen, Holzigel
Ablauf
Der genaue Ablauf des systemischen Konsensierens kann variieren, da es verschiedene Ansätze und Methoden gibt. Hier ist jedoch ein grundlegender Ablauf, der häufig bei der Anwendung des systemischen Konsensierens verwendet wird:
Zu konsensierende Fragestellung
In Deiner Gruppe wird die genaue Fragestellung, die entschieden werden soll, ermittelt. Geeignet sind alle Fragen, die mehr Antworten außer Ja und Nein verdienen,
Zum Beispiel: Wo soll der nächste Teamausflug hingehen?
Rahmenbedingungen
Nun werden alle Rahmenbedingungen der Entscheidung kommuniziert. Das sind die Dinge, die die Gruppenmitglieder nicht ändern können:die Teilnehmendenzahl oder das Ausflugsbudget des Teams.
Kreative Phase
Jetzt werden Lösungsvorschläge gesammelt. Dabei kommen alle Wünsche, Bedenken und Argumente auf den Tisch.
Alle Lösungsvorschläge stehen unkommentiert und gleichberechtigt nebeneinander und inspirieren zu weiteren Lösungsvorschlägen. Die Passivlösung ist ein Lösungsvorschlag.
Wo sich Widerstand regt
Einige Lösungen gefallen Dir gut, bei anderen Lösungsvorschlägen regt sich Widerstand in Dir. Den anderen Teilnehmenden an der systemischen Konsensierung geht es genauso.
Deshalb vergeben alle in der Abstimmungsphase ihre individuellen Widerstandspunkte. Null Widerstand steht für die größte Akzeptanz, zehn Widerstandspunkte hingegen dafür, dass Du einen Lösungsvorschlag absolut nicht mitträgst.
Auswertung der Ergebnisse
Alle Widerstandspunkte werden addiert und durch die Anzahl der Abstimmenden geteilt. So entsteht eine Ergebnisliste.
Der beste Lösungsvorschlag ist der, der in der Gruppe den wenigstens Widerstand, das heißt die größte Akzeptanz, hervorruft.
Auswertung
In der Auswertung kann die Bewertung der einzelnen Teilnehmenden nochmals besprochen werden. Hat ein:e Teilnehmer:in bei der Lösung mit dem geringsten Widerstand einen hohen Wert, zum Beispiel fünf oder größer fünf, wäre es sinnvoll das zu thematisieren. Man kann fragen, was der/die Teilnehmer:in braucht, damit sein/ihr Widerstand geringer wird. Oftmals finden sich hier Lösungen, manchmal reicht der Person aber bereits, dass sein/ihr Widerstand wahrgenommen wird.
Auch wenn zwei Lösungen annähernd niedrige Ergebnisse haben, lohnt sich ein genauer Blick. Vielleicht ist eine der Lösungen von außen aufgedrückt und die andere in der Gruppe entstanden. Dann könnte man diese beiden Lösungen nochmals konsensieren.
Anwendung auf pädagogische Arbeit mit Kindern
Entscheiden mit dem Igel-Prinzip
von den Konsenslotsen/Dipl. Päd. Adela Hurtado Mahling
Wie das geht:
Mit Bausteinen, mit Fingern, mit Ringen – es gibt viele Wege das Systemische Konsenieren für Kinder erlebbar zu machen. Nach einer kurzen Eingewöhnung verstehen sie es intiutiv und haben richtig Lust darauf. Je nach Art der Entscheidung kann die Methode ganz schnell oder mit viel Zeit angewandt werden. Immer aber ist die Entscheidungssituation fair, partizipativ und macht Freude.
Ein Beispiel:
Wo will die Kitagruppe hingehen? Zum Wasserspielplatz, in den Garten oder in den Wald? Jedes Kind soll zu jedem Vorschlag zeigen (mit Bausteinen, mit Fingern, mit angedeuteten Bauchschmerzen) wie stark es den jeweiligen Vorschlag nicht möchte (wir nennen das Widerstand). Der Vorschlag, der am wenigsten Widerstand erzeugt, wird angenommen.
Wir arbeiten hier gerne mit dem Igel. Der stellt seine Stacheln auf, wenn er etwas gar nicht mag oder legt sie an, wenn er sehr einverstanden ist. Der Vorschlag, mit dem es der Igelfamilie am besten geht, wird angenommmen.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie von Dipl. Päd. Adela Hurtado Mahling unter: http://www.konsenslotsen.de
Quelle:
https://gruppenentscheidung.de/systemisches_konsensieren
https://www.konsenslotsen.de/zielgruppen/kitas-mit-dem-igeltraum/