Unter dem Titel „Wir dachten wir sind die Einzigen – Ein Barcamp für Deine Stimme in der Ausbildung“ veranstalteten wir zum Abschluss des Bundesmodellprojektes DASgeht! ein Barcamp. Wir wollten die Zielgruppen unseres Projektes gleichberechtigt über die Qualität und Zukunft der Ausbildung zur/m Erzieher:in ins Gespräch bringen und dabei den Umgang mit Differenz, Vielfalt und Mitbestimmung in Schule und Praxis in den Fokus rücken. Zudem war es uns als Koordinierungsteam ein Anliegen, das Lernformat Barcamp als gute Möglichkeit zum Miteinanderlernen bekannt zu machen.
Unserer Einladung zu dem ergebnisoffenen und beteiligungsorientierten Tagungsformat Barcamp folgten 37 Erzieher:innen, Azubis, Lehrkräfte und Referentinnen aus verschiedenen Einrichtungen. Die Gäste kamen aus verschiedenen Ecken in Sachsen und Sachsen-Anhalt und wurden im angenehmen Ambiente der Villa Leipzig empfangen.
Nach einer ersten Orientierung kamen die barcamp-typischen Papphocker in Aktion. Beschriftet mit den Wünschen und Befürchtungen zum bevorstehenden Tag wurden sie zu wichtigen Begleitern für alle Stationen des Tages.
In einem theaterpädagogischen Warm-Up mit Uli Taube wurde schnell deutlich, worum es im Barcamp ging: entspanntes Kennenlernen und aktiv werden für die eigenen Fragen und Themen rund um das Thema Ausbildung zum/zur Erzieher:in. Ausgehend von kurzen Kleingruppen-Gesprächen waren alle Teilnehmenden eingeladen, ihre Themen als eine Session-Ankündigung zu formulieren, als „Teilgebende“ im Plenum vorzustellen und damit ein Angebot für alle zu setzen.
Es entstand so Stück für Stück ein Sessionplan, das Herzstück eines Barcamps. Der Plan zeigte für alle sichtbar die verfügbaren Räume und Zeitslots für die Austauschrunden (Sessions) und bot Orientierung über das Programm des Tages. Es entstanden insgesamt 10 Themen, die auf die verfügbaren Slots verteilt wurden.
Mit dem erstellten Sessionplan konnte die nächste Phase des Tages eingeläutet werden: in drei selbstorganisierten Session-Runden wurden sowohl konkrete als auch strukturelle Fragen zur Ausbildung von angehenden Erzieher:innen bewegt. Unter anderem zu diesen Themen gab es Diskussionen und Sessions:
- Inklusion introvertierter Menschen
- Umgang mit extremen politischen Ansichten
- Einheitliche Qualitätsstandards in der Ausbildung
- Umgang mit neurodivergenten und gefühlsstarken Kindern
- Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Ausbildung
Teilnehmende wurden zu Teilgebenden und tauschten sich in entspannter Atmosphäre zu Themen aus, die für sie relevant waren. Sie wählten entweder eine für sie interessante Session oder trafen sich für Gespräche zu zweit oder dritte. Selbstbestimmt bewegte sich jede/r durch die Räume der Villa begleitet von der zeitlichen Strukturierung durch das Orgateam. Bereichernd war der Austausch über verschiedene Beteiligtengruppen hinweg, der in dieser Art für die meisten Teilnehmenden einmalig und anregend im Sinne der vielfältigen Perspektiven war. Es entstanden neue Kontakte und Ideen für die Weiterarbeit im eigenen Kontext verbunden mit der Erfahrung, dass Tagungen selbstorganisiert funktionieren und es gelingen kann, gemeinsam das Potential aller teilnehmenden Menschen zu aktivieren.
Für einzelne Sessions können hier die Dokumentationen nachgelesen werden. Zudem gibt es eine Audio-Dokumentation des Barcamps zum Nachhören, auf die wir besonders stolz sind. Unser herzlicher Dank gilt allen, die sich aktiv, mit und ohne Mikrofon in das Barcamp eingebracht haben, ihre Gedanken geteilt und relevante Fragstellungen hörbar gemacht haben! Ein spezieller Dank gilt den beiden Azubis Josie und Lorenz aus der WBS Leipzig für die Energie und die Freude in der Vorbereitung und Organisation des Barcamps – es war uns eine Ehre mit euch zusammen arbeiten zu dürfen.